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Arthrose & Knorpelschäden

Knorpelschäden können akut oder chronisch auftreten und sind eine häufige Ursache für anhaltende Schmerzen. Oft beginnen sie mit einer Knorpelerweichung (Chondromalazie). Da der Knorpel keine Nerven besitzt, merkt man diese ersten Anzeichen nicht. Bei fehlender Behandlung wird der Knorpel brüchig, fasert auf und bricht ab. Sobald der Knorpel abgebrochen ist und die Knochenoberfläche freiliegt, treten meist starke Schmerzen bei Belastung auf, da nun der unterliegende Knochen und die Schleimhäute im Gelenk mitbetroffen sind.

Typische Erkrankungen

Bei einer Arthrose ist neben dem Knorpelschaden eine chronische Entzündung in starker oder schwächerer Ausprägung vorhanden. Die Gelenkschmiere ist dünnflüssiger und hat eine geringere Schmierleistung. Leider ist die Arthrose nach derzeitigem Stand nicht heilbar, aber mit verschiedensten Therapieansätzen zu behandeln.

Interview mit PD Dr. med. Weißenberger

Aktuelle Therapieoptionen bei Kniearthrose: Ein Interview mit dem Arthrosespezialisten Priv.-Doz. Dr. med. Weißenberger

Das gesamte Interview für den Medisiegel finden Sie unter folgendem Link: zum Interview

Therapieformen

Akutbehandlung

Im akuten Schmerzmoment wird eine Linderung durch Salbenumschläge, Schmerzmittel (sog. NSAR wie Diclofenac, Ibuprofen o. ä.) oder durch eine Injektion mit Kortison in das Gelenk erzielt. Durch diese Therapie wird der Schmerz betäubt und die im kranken Gelenk ablaufende Reizung unterdrückt. Dies darf keine Dauerlösung sein!

Probieren Sie zunächst die lokale Salbenaufbringung, bevor Sie zur Tablette greifen!

Bei stark geschwollenen Gelenken bringt die Punktion eine zusätzliche Entlastung.

Ernährung und Sport

Da der Knorpel nicht durchblutet ist, bekommt er seine Nährstoffe über die Gelenkflüssigkeit. Durch Bewegung und Belastung werden diese in den Knorpel transportiert. Schonende Belastung und gesunde Ernährung sind somit wichtig für das arthrotische Gelenk.

Folgende Sportarten sind aus unserer Sicht besonders geeignet, ein geschädigtes Gelenk beweglich und schmerzarm zu halten:

• Schwimmen / Aquajogging
• Walking / Radfahren (auch mit dem E-Bike)
• Yoga / Tai Chi
• gezielte Kraft- und Koordinationsübungen (nur unter Anleitung!)

Für den therapeutischen Nutzen bei Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln mit Glukosamin oder Chondroitinsulfat gibt es keinen sicheren Beleg für eine strukturmodifizierende (chondroprotektive) Wirkung.

In Bezug auf Ernährung wird der reduzierte Konsum von Fleisch empfohlen. Einigen Gewürzen, wie z. B. Curcuma, Kreuzkümmel, Koriander oder Muskat wird eine positive Wirkung bei Arthroseproblemen nachgesagt. Wissenschaftliche Studien können dies jedoch nicht belegen.

PRP-Injektionen

Thrombozytenangereichertes Plasma (PRP) – Serumtherapie

Die Eigenbluttherapie wird seit Jahrzehnten angewendet. Die Behandlung mit körpereigenem Serum stellt ein neuartiges Behandlungsverfahren zur Therapie verschleißbedingter Gelenkbeschwerden, sowie Muskel- und Sehnenverletzungen dar. Die Therapie beruht auf der Annahme, dass im Blut des Menschen enthaltene entzündungshemmende und wachstumsfördernde Faktoren unterschiedliche Heilungsvorgänge positiv beeinflussen.

Durch diese körpereigenen „Reparatur-Botenstoffe“ können die Heilung unterstützt, Entzündungen reduziert und Reparaturvorgänge aktiviert werden. Zur Behandlung der Arthrose, aber auch bei Sportverletzungen, setzen wir daher dieses Serum ein. Die Behandlung ist folglich eine innovative Behandlungsweise. 2019 wurde erstmals in einer LEVEL I Studie (höchste wissenschaftliche Stufe) die Überlegenheit des PRP im Vergleich zu Hyaluronsäure bei milder und moderater Kniegelenkarthrose aufgezeigt. Ältere Level III / IV Studien zeigten bereits entsprechende Verbesserungen hinsichtlich des Schmerzverlaufs und der Beweglichkeit. Die Serum-Behandlung kann daher nach dem bisherigen Erkenntnisstand bei schmerzhaften leichten bis mittelschweren Arthrosen (Arthrosen Grad I-III) und frischen Muskel- und Sehnenverletzungen helfen.

Wie läuft eine Therapie ab?
Eine kleine Menge Blut wird wie für eine Blutuntersuchung aus der Armvene entnommen. Durch ein spezielles Trennverfahren wird der Teil des Blutes gewonnen, der körpereigene regenerative Bestandteile enthält. Das so gewonnene Plasma wird anschließend in das betroffene Gewebe / Gelenk injiziert. Die wissenschaftliche Abkürzung stammt aus dem Englischen »PRP« (platlet riched plasma – Thrombozytenangereichertes Plasma)

Studien & wissenschaftliche Informationen:
Kuan et al; Arthroscopy 2019
Cerza et al. AJSM 2012
Deans et al. JFAS 2012

Hyaluronsäure

Die Hyaluronsäure ist ein wichtiger Baustein in unserem gesamten Körper und unseren Gelenken. Sie besitzt eine extrem hohe Fähigkeit Wasser an sich zu binden und unterstützt so die Stoßdämpferfunktion des Knorpels und die Schmiereigenschaften der Gelenkflüssigkeit. Künstlich hergestelltes Hyaluron wird durch eine Spritze direkt in das betroffene Gelenk injiziert. Die Wirksamkeit bei Arthrosebeschwerden von Hyaluronsäure als Nahrungsergänzungsmittel ist wissenschaftlich nicht belegt.

Hyaluronsäure geben wir in einer Spritzenkur von 3 bis 5 Spritzen im wöchentlichen Abstand. Es gibt auch Hyaluronsäuren, die in einer einzelnen Spritze verabreicht werden, welche wir in speziellen Fällen anwenden. Die Kosten der HA-Injektionen werden nicht von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen.

Studien & wissenschaftliche Informationen:
Kuan et al; Arthrscopy 2019
Cerza et al. AJSM 2012
Deans et al. JFAS 2012

Außerdem

  • Gewichtsoptimierung bei Arthrose an Hüfte / Knie / Sprunggelenk
  • ausreichend Bewegung und Belastung zur Ernährung des restlichen Knorpels und zum Erhalt der allgemeiner Fitness
  • Akupunkturbehandlung zur Schmerzlinderung (bei der Kniearthrose zahlt sogar die gesetzliche Krankenkasse 6-10 Behandlungen pro Jahr)

Therapieplanung
Wichtig ist, dass wir eine genaue Diagnostik Ihres Gelenks durchführen, um Sie über die bestmögliche Therapie beraten zu können. Unser Ziel ist es, Ihr eigenes Gelenk so lange wie möglich schmerzfrei zu erhalten! Daher kann es in einigen Fällen auch notwendig sein, zusätzlich mit besonderen Einlagen oder Orthesen zu arbeiten. Gibt es die Möglichkeit, Ihr Gelenk durch eine spezielle Operationstechnik zu erhalten, werden wir dies natürlich auch mit Ihnen besprechen.

Weiterführende wissenschaftliche Literatur
Thema Nahrungsergänzungsmittel: Arthritis & Rheumatology (2017 69: 77-85)

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